Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens – Fakten

Bis zu 80% der Kinder mit ADHS zeigen komorbide Störungen – eine Zahl, die die Komplexität der Begleitung und Behandlung von ADHS verdeutlicht. Ganz besonders tritt die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens, eine Komorbidität von ADHS und störendem Sozialverhalten, hervor.

Unter der Diagnosestellung hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens verstehen Fachkräfte eine spezifische psychische Erkrankung, die durch eine Kombination von Verhaltensauffälligkeiten und den Kernsymptomen von ADHS – Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – charakterisiert wird. Entsprechende soziale Probleme und psychosoziale Beeinträchtigungen erstrecken sich häufig auf viele Lebensbereiche der Betroffenen.

In Deutschland wird die Häufigkeit von ADHS auf etwa 4,4% geschätzt, wobei Jungen merklich häufiger diagnostiziert werden als Mädchen. Die hohe Relevanz der korrekten Diagnostik und anschließenden Behandlung ergibt sich nicht nur aus der Prävalenz der Störung, sondern auch aus ihren langfristigen Folgen: So besteht im jungen Erwachsenenalter für 26% der hyperkinetischen Kinder das Risiko, eine Depression zu entwickeln.

Die Diagnostik dieser komplexen Störung basiert auf anerkannten internationalen Kriterien nach ICD-10 und DSM-5. Nach ICD-10 wird die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens als F90.1 klassifiziert, wenn die Kriterien sowohl für ADHS als auch für Störungen des Sozialverhaltens zutreffend sind.

Die Verknüpfung der Störungsbilder sorgt dafür, dass die Diagnosestellung eine besondere Sorgfalt erfordert und bildet die Grundlage für individuell angepasste Behandlungsoptionen, deren positive Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen durch Studien mehrfach bestätigt wurden.

Einführung in die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens

Die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens ist eine komplexe psychiatrische Erkrankung bei Kindern, die sich durch eine Kombination aus Hyperaktivität, Impulsivität und oft auch durch oppositionelles sowie aggressives Verhalten auszeichnet. Sie fällt unter die Kategorie der Verhaltensstörungen und stellt sowohl für die betroffenen Kinder als auch für ihr Umfeld eine erhebliche Herausforderung dar.

Definition und grundlegende Fakten

Medizinisch wird diese Störung nach dem ICD-10 unter der Kodierung F90.1 erfasst, wenn neben klassischen hyperkinetischen Symptomen auch explizite Störungen des Sozialverhaltens vorliegen. In der Diagnoseentwicklung, speziell unter Anwendung des DSM-5, wird sie differenzierter betrachtet, indem verschiedenartige Ausprägungen und Symptome spezifiziert werden. Beide Klassifikationssysteme spielen eine zentrale Rolle, stellen jedoch die Symptome unterschiedlich dar, was die Diagnosestellung komplex macht.

Historischer Überblick und Evolution der Diagnosekriterien

Betrachtet man die Diagnoseentwicklung der hyperkinetischen Störung, so lässt sich eine deutliche Weiterentwicklung der diagnostischen Kriterien von den Anfängen des ICD-10 bis zur aktuellen Version des DSM-5 erkennen. Ursprünglich lag der Fokus hauptsächlich auf extern sichtbaren Verhaltensauffälligkeiten. Über die Jahre hinweg haben sich die Kriterien jedoch deutlich ausgeweitet und umfassen nun auch interne und psychosoziale Aspekte, welche die Diagnostik von psychiatrischen Erkrankungen bei Kindern tiefgreifender und ganzheitlicher gestalten.

Die Unterscheidung von ADHS und Hyperkinetischer Störung des Sozialverhaltens

Obwohl die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens und ADHS oft im selben Atemzug genannt werden, gibt es signifikante Unterschiede in den Symptomprofilen und Diagnosekriterien dieser beiden Störungen. ADHS wird oft durch Aufmerksamkeitsdefizite und Unruhe charakterisiert, während die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens zusätzlich durch eine ausgeprägte Symptomatik im Bereich des Sozialverhaltens, wie etwa Aggressivität und Trotzverhalten, geprägt ist.

Ursachen der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens

Die Ätiologie der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens ist vielschichtig und setzt ein Verständnis für das Zusammenspiel genetischer, umweltbedingter sowie entwicklungsgebundener Faktoren voraus. Sowohl Erblichkeit als auch prä-, peri- und postnatale Entwicklungsprozesse tragen entscheidend zur Manifestation der Störung bei.

Genetische Faktoren und ihre Rolle bei der Entwicklung der Störung

Genetische Prädispositionen sind signifikant für die Entwicklung der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens. Forschungen weisen darauf hin, dass bestimmte Gene, die das Dopaminsystem beeinflussen, eine Rolle spielen könnten. Diese genetischen Aspekte sind oft eng verbunden mit Erblichkeit und demonstrieren, wie familieninternes Auftreten der Störung häufiger beobachtet wird.

Umwelteinflüsse und ihre Auswirkungen auf das Sozialverhalten

Umweltrisiken spielen ebenfalls eine kritische Rolle. Stressige Lebensereignisse, familiäre Konflikte und sozioökonomische Faktoren sind nur einige Beispiele für bedingende Umwelteinflüsse, die das Auftreten der Störung begünstigen können. Besonders die frühe Exposition gegenüber solchen Risiken während prä- und peri-nataler Stadien hat signifikante Auswirkungen auf die psychosoziale Entwicklung des Kindes.

Klassifikation und Symptome

Die Diagnosestellung der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens orientiert sich an international anerkannten Klassifikationssystemen wie dem ICD-10 und dem DSM-5. Beide Systeme beschreiben Verhaltenskriterien und Verhaltensmuster, die für eine präzise Einordnung der Störung essenziell sind. Insbesondere die ICD-10 betont die Notwendigkeit einer Kombination von dissozialem Verhalten und hyperkinetischen Symptomen für eine differenzierte Diagnose.

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Diagnostische Kriterien nach ICD-10 und DSM-5

Im ICD-10 wird die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens unter verschiedene Untergruppen klassifiziert, die das Spektrum von überwiegend häuslichen Störungen (F91.0) bis zu Störungen mit fehlenden sozialen Bindungen (F91.1) abdecken. Der DSM-5 grenzt diagnostische Subtypen ab, wie die Störung des Sozialverhaltens mit vorhandenen oder fehlenden sozialen Bindungen, die wesentlich darauf hindeuten, ob das dissoziale Verhalten im Rahmen bestehender Beziehungen oder isoliert auftritt.

Die Kernsymptome der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens

Zentrale Symptome umfassen unkontrollierte Hyperaktivität, mangelnde Aufmerksamkeit, Impulsivität, häufige Konfliktsituationen und aggressive Verhaltensmuster. Diese sind oft verbunden mit psychiatrischen Komorbiditäten wie ADHS und manifestieren sich durch wiederholte dissoziale und aggressive Reaktionen, die sich klar von normalen Verhaltensweisen in vergleichbarem Alter und Entwicklungsstadium unterscheiden. Die Symptomatik muss stetig über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten nachweisbar sein und in unterschiedlichen sozialen Kontexten auftreten.

Unterkategorie (ICD-10) Fokus des Verhaltens Wesentliche Merkmale
F91.0 (Häusliche Störungen) Familienmitglieder Dissozialität beschränkt auf häusliche Interaktionen
F91.1 (Störungen ohne soziale Bindungen) Generell andere Personen Persistierendes dissoziales Verhalten ohne stabile soziale Bindungen
F91.2 (Störungen mit sozialen Bindungen) Altersgenossen Dissoziale Handlungen innerhalb der Peer-Group mit Bindungen
F91.3 (Oppositionelles Verhalten) Familie und Schule Aufsässiges Verhalten ohne schwere Delinquenz

Diagnoseverfahren

Die Evaluierung hyperkinetischer Störungen ist von entscheidender Bedeutung, um betroffenen Kindern und Erwachsenen rechtzeitig die nötige Hilfe zukommen zu lassen. Ein effektives Diagnoseverfahren beinhaltet in der Regel sowohl psychologische Tests als auch eine ausführliche klinische Beurteilung, bei der die Symptome und deren Auswirkungen auf den Alltag des Patienten betrachtet werden. Obwohl spezifische ADHS-Biomarker in der Diagnostik noch nicht etabliert sind, spielen Verhaltensbeobachtungen und die Familienanamnese eine zentrale Rolle.

klinische Beurteilung

Zur Evaluierung gehören üblicherweise auch Interviews und standardisierte Fragebögen, die von den Eltern, Lehrern und dem Patienten selbst ausgefüllt werden. Diese Diagnosewerkzeuge helfen, ein genaues Bild davon zu erhalten, wie das Verhalten des Kindes oder Erwachsenen von anderen wahrgenommen wird und welche Schwierigkeiten in unterschiedlichen Lebensbereichen auftreten.

In der folgenden Tabelle sind relevante statistische Daten aufgeführt, die die Notwendigkeit für eine sorgfältige Diagnostik unterstreichen. Sie zeigen auf, wie hoch die Prävalenz der Störung in verschiedenen Altersgruppen ist und welche komorbiden Störungen häufig auftreten.

Statistik Daten
Prävalenz in Kindern (Grundschulalter) 3-4%
Prävalenz in Adoleszenten 2%
Schwere Störungen (nicht bildungsfähige Kinder) 1%
Geschlechterverteilung (Mädchen zu Jungen) 1 zu 3 bis 9
Komorbide Störungen: Oppositionelles Trotzverhalten 50%
Depressive Störungen 10-40%
Angststörungen 20-25%

Die genaue klinische Beurteilung und die Verwendung standardisierter diagnostischer Kriterien sind unerlässlich, um eine präzise Diagnose zu stellen und entsprechende therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

Komorbiditäten und begleitende psychische Störungen

Die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens tritt häufig in Kombination mit anderen psychischen Störungen auf, was die Diagnostik und Behandlung erheblich kompliziert. Diese Komorbiditäten, darunter das oppositionelle Trotzverhalten, Angststörungen und Depressionen, erschweren oft die genaue Beurteilung und effektive Therapieplanung.

Oppositionelle Verhaltensstörung und ADHS

Die Verbindung zwischen oppositionellem Trotzverhalten und ADHS ist besonders ausgeprägt. Viele Patienten zeigen Symptome beider Störungen, was die Komplexität der Diagnostik erhöht und spezialisierte Behandlungsansätze erfordert.

Die Verbindung zwischen Angststörungen und hyperkinetischer Störung des Sozialverhaltens

Angststörungen sind eine häufige Begleiterscheinung der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens. Die Angst kann die Symptome der Hauptdiagnose verstärken und muss in der Behandlung berücksichtigt werden, um den Betroffenen umfassende Hilfe zu bieten.

Depression und ADHS: Ein komplexes Zusammenspiel

Depressionen treten bei Patienten mit hyperkinetischer Störung des Sozialverhaltens überdurchschnittlich oft auf. Dies beeinflusst nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich, sondern kann auch die Wirksamkeit der Behandlung von ADHS negativ beeinflussen.

Störung Prävalenz in Verbindung mit ADHS
Angststörungen und Depressionen Bis zu 50%
Leserechtschreibstörung bis zu 30%
Ticsyndrom (Tourette) 10 – 20%
Autismusspektrumstörung 10 – 15%
Zwangsstörungen Häufig

Behandlungsansätze und Therapieoptionen

Die effektive Behandlung der Hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens basiert zunehmend auf einem ganzheitlichen, multimodalen Ansatz, der Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie, sowie sozial- und erziehungsunterstützende Maßnahmen vereint. Diese individualisierte Behandlung berücksichtigt das Alter der Betroffenen, die Spezifität ihrer Symptome sowie deren familiären und sozialen Kontext, um die am besten geeigneten Therapeutischen Strategien auszuwählen.

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Folgende Tabelle verdeutlicht die Vielfältigkeit und Angemessenheit therapeutischer Herangehensweisen basierend auf verschiedenen Altersgruppen und Therapiegütern:

Altersgruppe Verhaltenstherapeutische Maßnahmen Pharmakotherapeutische Optionen Beteiligung des Umfelds
Kleinkinder (2-4%) Spielerische Verhaltensanpassungen, Elterntraining Nicht empfohlen Hohe Einbindung der Eltern
Kinder (4-8%) Sozialkompetenztraining, Gruppentherapien Gegebenenfalls leichte Psychostimulanzien Einbeziehung von Schule und Erziehungsberechtigten
Jugendliche (6-12%) Einzel- und Gruppenverhaltenstherapie, Aggressionsbewältigungstraining Einsatz von Antidepressiva oder Antipsychotika Einbeziehung der Peergroup, ggf. berufsbildende Maßnahmen

Verhaltenstherapie zielt darauf ab, konkretes Fehlverhalten zu adressieren und mittels systematischer Desensibilisierung oder Konfrontation alternative Verhaltensmuster zu fördern. Pharmakotherapie, obgleich bedacht und selektiv eingesetzt, kann insbesondere bei Zusammenhang mit anderweitigen mentalen Störungen wie ADHS, angewendet werden, um die Impulskontrolle zu stabilisieren und aggressives Verhalten zu minimieren.

Essentiell für den Therapieerfolg ist die individualisierte Behandlung, welche die spezifische Lebenssituation und -umstände der Betroffenen berücksichtigt. So wird sichergestellt, dass die Therapie nicht nur symptomatisch wirkt, sondern auch präventive Aspekte beinhaltet, die langfristig zur sozialen Integration beitragen können.

Die Einbeziehung der Familie und anderer sozialer Netzwerke ist ebenso kritisch für den Therapieerfolg, da dadurch ein stabileres Umfeld geschaffen wird, das die neu erlernten Verhaltensweisen unterstützt und fördert. Die Kooperation von therapeutischen Einrichtungen mit pädagogischen Institutionen und die Beratung der Bezugspersonen vervollständigen den umfassenden Ansatz und maximieren die Erfolgschancen.

Auswirkungen auf das tägliche Leben und die soziale Integration

Die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens beeinflusst tiefgreifend das tägliche Leben und das Sozialleben der Betroffenen. Sowohl in Schule als auch Beruf manifestieren sich diverse Herausforderungen, die interventive und präventive Maßnahmen erforderlich machen.

Chancen und Herausforderungen in Schule und Beruf

Durch die Störung sind die Bildungschancen signifikant beeinträchtigt. In der Schulzeit zeigen sich Schwierigkeiten in der Konzentration und im Umgang mit den schulischen Strukturen, was die Leistungen beeinträchtigen kann. Berufslaufbahn wird ebenso tangiert, da junge Erwachsene Schwierigkeiten haben, stabile berufliche Verhältnisse aufzubauen. Zielgerichtete schulbasierte Programme unterstützen dabei, das Klassenklima zu verbessern und Bildungschancen zu erhöhen.

Soziale Beziehungen und familiäre Dynamiken

Der familiäre Einfluss auf die Entwicklung und das Sozialverhalten bei Menschen mit hyperkinetischer Störung ist nicht zu unterschätzen. Eltern- und Familientrainings sind essenziell, um das familiäre Umfeld zu stärken und unterstützende Strukturen zu schaffen. Diese Programme tragen dazu bei, die familiären Bindungen zu verbessern und eine bessere Integration in das Sozialleben zu ermöglichen.

Intervention Zielgruppe Ziele
Schulbasierte Programme Schulkinder Verbesserung des Klassenklimas, Stärkung der Bildungschancen
Eltern- und Familientrainings Familien Stärkung der Erziehungskompetenzen, Verbesserung der familiären Beziehungen
Persönliche Psychotherapie Individuen Förderung der Selbststeuerungsfähigkeiten, Verbesserung der sozialen Kompetenzen

Durch gezielte Interventionen und ein bewusstes Einbeziehen des persönlichen Umfelds können Menschen mit hyperkinetischer Störung des Sozialverhaltens effektiv unterstützt und in die Gesellschaft integriert werden. Somit wird ein Fundament für erfolgreiche Bildungs- und Berufslaufbahnen sowie ein erfülltes Sozialleben gelegt.

Neueste Forschungsergebnisse und zukünftige Trends

In der modernen Neurowissenschaft und Therapieforschung stehen die Entwicklungen nicht still. Die jüngsten Erkenntnisse im Bereich der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens umfassen fortschrittliche Langzeitstudien, die signifikante Einblicke in neurobiologische Mechanismen bieten. Diese Forschungen sind entscheidend, um zukünftig personalisierte Behandlungsstrategien zu entwickeln, welche die Behandlungsimprovisation minimieren und auf den einzelnen Patienten zugeschnitten sind.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Untersuchung der Prävalenz und der Effektivität von Medikamenten bei unterschiedlichen demografischen Gruppen. Aktuelle Daten zeigen, dass die Diagnosehäufigkeit von ADHS bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland bei etwa 4,4 % liegt, wobei die Medikationstrends sich zwischen Erwachsenen und jüngeren Patienten unterscheiden. Methylphenidat ist dabei weiterhin das am häufigsten verschriebene Medikament.

Zukunftsorientierte Trends in der Behandlung der hyperkinetischen Störung zielen darauf ab, durch gezielte Neurowissenschaft und Therapieforschung eine Grundlage für wirksamere und individuell angepasste Therapieansätze zu schaffen. Diese sollen Patienten ermöglichen, ihre Symptome nachhaltig zu verwalten und ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Studienvariable Daten von 2009 Daten von 2014
Prävalenz von ADHS-Diagnosen (Kinder und Jugendliche) 5.0% 6.1%
Am häufigsten verschriebenes Medikament Methylphenidat Methylphenidat
ADHS-Diagnoseverbleib in Übergangskohorte 100% 31.2%
Medikationsfrequenz in Übergangskohorte 51.8% 6.6%
Effektivität der ADHS-Medikation (Erwachsene) 0.6 – 4.3 Effektgrößen 0.6 – 4.3 Effektgrößen
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Neurowissenschaft in der ADHS-Therapieforschung

Zusammengefasst legen die neuesten Forschungsansätze ein starkes Augenmerk auf die Optimierung therapeutischer Strategien basierend auf detaillierten Langzeitstudien und tiefgreifenden neurowissenschaftlichen Untersuchungen. So wird die Basis für eine adaptivere und wirksamere Behandlung geschaffen, die in der Behandlungsimprovisation neue Maßstäbe setzt und die Patientenversorgung ins Zentrum stellt.

Fazit

Zusammengefasst zeigt sich, dass die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens nicht nur eine Herausforderung für die Betroffenen selbst darstellt, sondern auch für deren soziales Umfeld, insbesondere aufgrund von Unaufmerksamkeit und Impulsivität. Diese Symptome können gravierende Auswirkungen auf die Bildungschancen und die Lebensqualität haben und erfordern eine aufmerksame, diagnostische Evaluation gemäß den Kriterien des ICD-10 und DSM-5. Mit einer globalen Prävalenz von circa 5% für ADHS und etwa 1-2% für die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens nach ICD-10 ist das Bewusstsein für diese psychischen Störungen von großer Bedeutung.

Die Behandlungseffizienz hängt maßgeblich von einer frühzeitigen Diagnose und einem multimodalen Therapieansatz ab, der pharmakologische und verhaltenstherapeutische Interventionen umfasst. Untersuchungen zeigen, dass rund 75% der Kinder und Jugendlichen mit HKS komorbide Störungen entwickeln, sodass die Komplexität in der Behandlung steigt. Zudem deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass ein nicht unerheblicher Teil der Erwachsenenpopulation weiterhin Merkmale von ADHS aufweist, was die Notwendigkeit einer lebenslangen Unterstützung und angepassten Behandlungsstrategien unterstreicht.

Um diese Situationen zu verbessern, sind präventive Maßnahmen, insbesondere im Bildungs- und Gesundheitssystem, unerlässlich. Die Integration dieser Schritte trägt dazu bei, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die Sensibilisierung und Aufklärung in der Gesellschaft leisten ebenso einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der sozialen Integration und können das Auftreten von zusätzlichen psychosozialen Problemen minimieren. Letztlich haben diese Aspekte das Potenzial, nicht nur individuelles Leid zu mindern, sondern auch gesamtgesellschaftliche Belastungen zu reduzieren und die allgemeine Lebensqualität zu erhöhen.

FAQ

Was ist eine hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens?

Die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens ist eine psychiatrische Erkrankung bei Kindern, die durch Verhaltensauffälligkeiten, soziale Probleme und oft auch durch begleitende ADHS-Symptome gekennzeichnet ist.

Wie entwickelten sich die diagnostischen Kriterien für die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens?

Die diagnostischen Kriterien haben sich über die Zeit weiterentwickelt, angepasst durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und klinische Erfahrungen, was sich in den verschiedenen Editionen von ICD und DSM widerspiegelt.

Wie unterscheidet sich die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens von ADHS?

ADHS ist vor allem durch Konzentrationsschwierigkeiten, Hyperaktivität und Impulsivität charakterisiert, während die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens zusätzliche soziale und emotionale Verhaltensprobleme umfasst.

Welche Rolle spielen genetische Faktoren bei der Entwicklung einer hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens?

Genetische Faktoren können ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung dieser Störung darstellen, wobei Erblichkeit und familiäre Prädispositionen eine Rolle spielen.

Inwiefern beeinflussen Umwelteinflüsse das Sozialverhalten und die Entstehung der Störung?

Umweltrisiken wie familiäre Konflikte, sozioökonomischer Status und traumatische Ereignisse können das Risiko für die Entwicklung der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens erhöhen.

Wie werden die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens und ihre Symptome diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt auf Grundlage der festgelegten Kriterien im ICD-10 oder DSM-5, wobei Verhaltensmuster und -auffälligkeiten sowie psychologische Evaluierungen und Tests eine entscheidende Rolle spielen.

Welche Komorbiditäten sind häufig bei Patienten mit einer hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens anzutreffen?

Komorbide Störungen wie oppositionelle Verhaltensstörung, Angstzustände und Depressionen können häufig in Verbindung mit der hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens auftreten.

Welche Behandlungsansätze gibt es für die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens?

Therapeutische Strategien umfassen Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und andere individualisierte Behandlungen, die auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten sind.

Welchen Einfluss hat die hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens auf Schule, Beruf und soziale Beziehungen?

Betroffene können Herausforderungen in der schulischen und beruflichen Laufbahn erleben und es können sich Schwierigkeiten bei der sozialen Integration und in familiären Beziehungen ergeben.

Was sind die jüngsten Erkenntnisse in der Forschung zur hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens?

Aktuelle Forschungen im Bereich der Neurowissenschaft und Therapieforschung liefern neue Einblicke in die Ätiologie und Behandlung der Störung sowie Langzeitstudien, die zur Verbesserung der Therapieansätze beitragen.

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