In der Sozialen Arbeit ist das doppelte Mandat ein integraler Bestandteil des professionellen Alltags und stellt Sozialarbeitende immer wieder vor schwierige ethische Herausforderungen. Die Ausübung des Doppelmandats bildet oft ein Spannungsverhältnis zwischen Hilfe und Kontrolle, benötigt ein hohes Maß an professioneller Verantwortung und verlangt ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Wächterfunktion, die Sozialarbeitende innehaben.
Obwohl die staatlichen Aufträge und Klienteninteressen manchmal auf den ersten Blick unvereinbar erscheinen mögen, ist es die Aufgabe der Sozialen Arbeit, eine Brücke zwischen diesen zu schlagen. Dies bedeutet nicht nur soziale Probleme zu bearbeiten, bevor sie zu Krisen führen, sondern auch gesellschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, welche das Bewusstsein über soziale Ungleichheit reflektieren und fördern.
Die komplexe Aufgabe, zwischen den Bedürfnissen des Individuums und den Bedingungen des staatlichen Rechtssystems zu vermitteln, steht stellvertretend für den Widerspruch im Doppelmandat und macht die Soziale Arbeit zu einem facettenreichen und anspruchsvollen Tätigkeitsfeld. Historisch ist die Soziale Arbeit eng mit sozialen Bewegungen verbunden, die sich unermüdlich für die Rechte bestimmter Gruppen einsetzen und zeigen, dass politisches Engagement grundlegend für die Entstehung und Entwicklung dieses Berufsfeldes ist.
Einleitung: Die Dualität des doppelten Mandats
In der sozialen Arbeit stellt das doppelte Mandat eine zentrale Herausforderung dar. Es beschreibt die Gleichzeitigkeit von Hilfe und Kontrolle, welche die Fachkräfte in ihrem beruflichen Alltag stets ausbalancieren müssen. Diese Dualität führt zu einem spannungsreichen Arbeitsumfeld, in dem das Wohl des Einzelnen gegenüber den Anforderungen und Erwartungen der Gesellschaft abgewogen werden muss.
Die Komplexität des doppelten Mandats in der sozialen Arbeit wird weiter dadurch verstärkt, dass die Fachkräfte nicht nur Unterstützung anbieten, sondern auch regulative Funktionen übernehmen. Diese doppelte Verantwortung erfordert eine sorgfältige Reflexion und ständige Auseinandersetzung mit ethischen Fragen, da die Balance zwischen individueller Hilfe und gesellschaftlicher Kontrolle nicht immer leicht zu finden ist.
Jahr | Entwicklung/Tendenz |
---|---|
1970er | Verschiebung von einer politischen zu einer individuumszentrierten Perspektive |
1980er bis 2000er | Verstärkte Diskussionen über die politische Rolle und den Wandel zum aktivierenden Sozialstaat |
Heute | Zunahme sozialer Ungleichheit und individueller Problemlagen; differenzierte Betrachtung der sozialen Kontrolle |
Die Rolle der sozialen Arbeit wird in diesem Kontext immer wieder neu definiert. Kritische Stimmen im Fachdiskurs fordern daher eine vermehrte politische Teilhabe und das aktive Mitgestalten gesellschaftlicher Strukturen, ohne dabei die Kernmission der Hilfe und Unterstützung zu vernachlässigen. Das doppelte Mandat bleibt somit ein dynamisches Feld, das stetige Weiterentwicklung und Diskurs erfordert.
Historische Entwicklung des doppelten Mandats in der Sozialen Arbeit
In der Historie der Sozialen Arbeit stellt das doppelte Mandat einen zentralen Diskussionspunkt dar, insbesondere seit dem verstärkten Interesse an der Professionalisierung in den 1970er Jahren. Diese Entwicklung markiert eine deutliche Verschiebung in der Auffassung und dem Aufgabenbereich der Sozialarbeit, was bis heute Gegenstand intensiver Debatte ist.
Die Wurzeln im 20. Jahrhundert
Das doppelte Mandat in der Sozialen Arbeit, wie es von Böhnisch und Lösch im Jahre 1973 formuliert wurde, verdeutlicht die ambivalente Rolle von Sozialarbeitern: einerseits die Unterstützung und Hilfe für Klienten, andererseits die Erfüllung der Kontrollinteressen, die von staatlichen Einrichtungen gefordert sind. Dieses Spannungsfeld hat zur Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen der Profession geführt und die Notwendigkeit einer klareren Definition und Abgrenzung professioneller Rollen betont.
Von der Professionalisierung zur aktuellen Debatte
Die fortschreitende Professionalisierung der Sozialen Arbeit hat nicht nur zu einer gründlicheren theoretischen Auseinandersetzung, sondern auch zu einer intensiveren institutionellen Verankerung geführt. Besonders im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe wird die Dynamik zwischen Hilfe und Kontrolle deutlich, wo politische und mediale Forderungen nach verstärkter Überwachung und Kontrolle regelmäßig laut werden. Diese Entwicklungen fördern eine fortlaufende Diskussion über die ethischen Grundlagen der Sozialen Arbeit und erfordern eine ständige Anpassung und Reflexion der beruflichen Praxis.
Die Debatte um das doppelte Mandat beleuchtet zudem die Paradoxien, in denen sich Sozialarbeiter:innen oft befinden – gefangen zwischen ihrer Verantwortung gegenüber den Klienten und den Anforderungen des Staates. Diese Auseinandersetzung ist essenziell, um das professionelle Selbstverständnis kontinuierlich zu entwickeln und den komplexen Anforderungen in der Praxis gerecht zu werden.
Definition und Verständnis des doppelten Mandats
Die Definition des doppelten Mandats in der Sozialen Arbeit bezieht sich auf die zweigleisige Ausrichtung der Profession, die sowohl dem Mandat der Gesellschaft als auch dem Mandat der Klienten verpflichtet ist. Das doppelte Mandat fordert von sozialarbeitenden Fachkräften, sowohl die individuellen Interessen ihrer Klienten zu fördern als auch gesellschaftliche Erwartungen und Normen zu berücksichtigen. Diese doppelte Verantwortlichkeit stellt eine zentrale Herausforderung in der alltäglichen Arbeit dar und erfordert ein tiefgreifendes Verständnis sowie ethische Reflexion.
- Das Mandat der Klienten fokussiert sich auf die Unterstützung, Beratung und Befähigung der Individuen, ihre Lebenssituation und soziale Teilhabe zu verbessern.
- Das Mandat der Gesellschaft hingegen umfasst den Auftrag, soziale Gerechtigkeit zu fördern, gesetzliche Vorgaben umzusetzen und sozialpolitische Ziele zu unterstützen.
Die Verschmelzung dieser Mandate führt oft zu Rollenkonflikten, da die Interessen der Klienten und die Anforderungen der Gesellschaft nicht immer miteinander im Einklang stehen. Dadurch entstehen ethische Dilemmata, die im Rahmen des doppelten Mandats berücksichtigt und reflektiert werden müssen.
Ein tieferes Verständnis für das doppelte Mandat ermöglicht es Sozialarbeitenden, effektiv zwischen diesen oft gegensätzlichen Anforderungen zu navigieren und durchdachte, klientenorientierte Entscheidungen zu treffen, die auch gesellschaftlich verantwortungsvoll sind.
Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zu finden, die es ermöglicht, sowohl gerecht gegenüber dem Einzelnen als auch gegenüber der Gemeinschaft zu handeln. Dies erfordert von den Fachkräften nicht nur professionelle Kompetenzen, sondern auch eine ständige kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Wertvorstellungen und der professionellen Rolle im sozialen Kontext.
Dieses dynamische Spannungsfeld zwischen individuellem Anspruch und gesellschaftlichem Auftrag ist zentral für das Selbstverständnis der Sozialen Arbeit und betont das doppelte Mandat als grundlegendes Prinzip dieser Disziplin. Das Verständnis und die bewusste Reflexion dieser Doppelfunktion sind entscheidend für die Weiterentwicklung und Professionalisierung der Sozialarbeit.
Rollenkonflikte und Herausforderungen im doppelten Mandat
In der Sozialen Arbeit steht die Vereinigung des doppelten Mandates von Hilfe und Kontrolle oft im Zentrum von professionellen Rollenkonflikten. Diese Herausforderungen können signifikant die Produktivität und das emotionale Wohlbefinden der Sozialarbeitenden beeinflussen. Die Balance zwischen den staatlichen Kontrollfunktionen und den individuellen Hilfsangeboten zu finden, ist eine Kernkompetenz, die durch viele Praxisbeispiele verdeutlicht wird.
Die Balance zwischen Hilfe und Kontrolle
Die ständige Gratwanderung zwischen Unterstützung und Überwachung stellt eine der größten Herausforderungen im doppelten Mandat dar. Sozialarbeitende müssen oft schnell und adaptiv auf die divergierenden Erwartungen von Gesellschaft und Klienten reagieren, ohne dabei ihre professionelle Integrität zu kompromittieren. Diese Wechselwirkung kann, wenn ungelöst, alle Energien eines Sozialarbeiters absorbieren, was eine detaillierte Selbstreflexion und Supervision unabdingbar macht.
Praxisbeispiele für Konfliktsituationen
In zahlreichen Praxisbeispielen zeigt sich, wie Sozialarbeitende mit den Rollenkonflikten umgehen. Ein häufig zitiertes Beispiel ist der Jugendgerichtshelfer, der in seiner Arbeit sowohl beratende als auch ermittelnde Funktionen übernehmen muss. Diese Doppelfunktion führt zu Rollenkonflikten, die besondere Fähigkeiten im Umgang mit den gesetzlichen Grundlagen und den menschlichen Aspekten der Sozialarbeit erfordern.
Herausforderung | Auswirkung auf die Praxis |
---|---|
Natürlicher Rollenkonflikt | Bedeutende emotionale und professionelle Beanspruchung |
Gesetzliche Einschränkungen | Grenzen der Unterstützungsmöglichkeiten, oft reglementiert durch JGG und KJHG |
Öffentliches vs. individuelles Interesse | Kontinuierlicher Balanceakt zwischen sozialen Erwartungen und individuellen Bedürfnissen der Klienten |
Bürokratische Verfahren | Einschränkung der Handlungsfreiheit, führt oft zu bürokratischen Hindernissen |
Das doppelte Mandat aus ethischer Perspektive
Aus ethischer Perspektive nimmt das doppelte Mandat in der Sozialen Arbeit eine zentrale Rolle ein. Es geht dabei um die Balance zwischen den Erwartungen der Gesellschaft und den Rechten der Klienten, was häufig zu ethischen Dilemmata führt. Im Zentrum dieses Ansatzes stehen die Menschenrechte und die Würde des Einzelnen.
Die Rolle der Menschenrechte
Menschenrechte sind ein fundamentales Element, wenn es um die ethische Bewertung des doppelten Mandats geht. Sie bieten einen Rahmen, um zu beurteilen, ob die Praktiken der Sozialen Arbeit den grundlegenden Rechten und der Würde der Klienten gerecht werden. Dies ist besonders relevant, wenn soziale Arbeiter zwischen den Anforderungen des Staates und den Bedürfnissen ihrer Klienten abwägen müssen.
Ethische Dilemmata in der Sozialen Arbeit
Ethische Dilemmata entstehen dort, wo konträre Interessen aufeinandertreffen. Sozialarbeitende stehen oft vor der Herausforderung, ihre professionellen Standards mit den realen Bedingungen und Beschränkungen in Einklang zu bringen, was typisch für das doppelte Mandat ist.
Beispiele für ethische Dilemmata:
- Wahrung der Vertraulichkeit versus Notwendigkeit der Berichterstattung an Behörden
- Respektierung der Autonomie des Klienten versus präventives Eingreifen
- Balancierung zwischen Hilfe zur Selbsthilfe und paternalistischem Eingriff
Die Komplexität dieser Entscheidungen zeigt, dass es nicht immer eindeutige „richtige“ oder „falsche“ Lösungen gibt, sondern dass oftmals nur eine Abwägung möglich ist.
Mandat | Konfliktpotenzial | Möglichkeiten ethischer Kompromisse |
---|---|---|
Doppeltes Mandat | Hoch | Ja, oft erforderlich |
Triple Mandat | Moderat | Situationsabhängig |
Quadruples Mandat | Sehr hoch | Schwierig |
Die Relevanz des doppelten Mandats für die klientenzentrierte Arbeit
In der Sozialen Arbeit ist das doppelte Mandat von zentraler Bedeutung, vor allem im Hinblick auf die Klientenzentrierung. Dieses Konzept verdeutlicht, dass Sozialarbeitende nicht nur gesetzlichen Vorgaben folgen, sondern sich ebenso intensiv mit den individuellen Bedürfnissen der Klienten auseinandersetzen. Dabei wird von ihnen gefordert, in einem Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle agieren zu können, um die Selbstbestimmung der betreuten Personen zu fördern.
Dieses Spannungsfeld wird deutlich in den empirischen Studien von Mai Heiner und Peter Schallberger beleuchtet, welche die unterschiedlichen Positionierungen zum Ausdruck bringen. Auf der einen Seite steht die Notwendigkeit der Kontrolle, um gesellschaftliche und rechtliche Anforderungen zu erfüllen, und auf der anderen Seite der Imperativ, dem Klienten advokatorisch zur Seite zu stehen und seine Interessen zu vertreten.
Die Relevanz des doppelten Mandats manifestiert sich auch darin, dass es den Sozialarbeitenden ermöglicht, die vielschichtigen und oft gegensätzlichen Erwartungen an ihre Rolle zu navigieren. Es ist entscheidend, dass die Sozialarbeitenden eine professionelle Positionierung annehmen, die es ihnen erlaubt, sowohl zu unterstützen als auch, wenn nötig, einzugreifen.
Forschende | Position zur Kontrolle | Studienfokus |
---|---|---|
Mai Heiner | Befürworter | Intervention und Kontrolle in der Sozialarbeit |
Peter Schallberger | Ablehner | Empowerment und advokatorische Unterstützung |
Es ist unabdingbar, dass die Soziale Arbeit eine klare Linie findet, um beide Aspekte des Mandats zu erfüllen und somit eine effiziente und wirkungsvolle Unterstützung zu gewähren. Die Kombination aus obrigkeitsstaatlicher Kontrolle und klientenzentrierter Unterstützung stellt die Grundlage dar, auf der Vertrauen und erfolgreiche Interventionen aufgebaut werden können.
Schließlich trägt das Verständnis und die sorgfältige Handhabung des doppelten Mandats entscheidend zur Professionalisierung und zur Qualität der Sozialen Arbeit bei. Durch den bewussten Umgang mit diesem dualen Auftrag kann die Soziale Arbeit ihre Mission erfüllen, Individuen nicht nur vorübergehend zu unterstützen, sondern auch langfristig zu befähigen.
Doppeltes Mandat soziale Arbeit: Eine genaue Betrachtung
Die genaue Betrachtung des doppelten Mandats in der Sozialen Arbeit zeigt eine spannungsreiche Dynamik zwischen Hilfe und Kontrolle. Sozialarbeitende stehen täglich vor der Herausforderung, effektiv zu agieren, ohne die Rechte ihrer Klienten zu kompromittieren. Das tiefere Verständnis für dieses Mandat ist entscheidend, um in der Praxis sowohl individuellen als auch gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.
In der Praxis der Sozialen Arbeit manifestieren sich diverse Zwangskontexte, die sozialarbeitende Personen navigieren müssen. Diese reichen von stark regulierten Bereichen wie dem Strafvollzug bis hin zu weniger zwingenden Angeboten wie der Bereitstellung von Sozialwohnungen. Die sozialarbeitenden Personen sind gefordert, einen Balanceakt zwischen staatlichem Auftrag und individueller Klientenunterstützung zu vollziehen, was das doppelte Mandat zur komplexen Aufgabe macht.
Zwangskontext | Ausprägung des Zwangs | Bereich |
---|---|---|
Strafvollzug | Hoher Zwang | Justiz |
Bewährungshilfe | Mittlerer Zwang | Strafrechtliche Nachsorge |
Jugendamt | Niedriger Zwang | Administrative Sozialarbeit |
Vermietung von Sozialwohnungen | Sehr niedriger Zwang | Wohnungswesen |
Die genaue Betrachtung dieser Zwangskontexte und des doppelten Mandats offenbart, dass sozialarbeitende Personen nicht nur mit rechtlichen Rahmenbedingungen arbeite
Strategien für den Umgang mit dem doppelten Mandat
Im Bereich der Sozialen Arbeit stellt das doppelte Mandat Fachkräfte vor komplexe Herausforderungen. Entscheidend für den professionellen Umgang mit diesen Herausforderungen sind gezielte Strategien, die sowohl die fachliche Kompetenz als auch interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern.
Fachliche Kompetenz und Supervision
Zur Stärkung der fachlichen Kompetenz ist eine kontinuierliche Supervision unerlässlich. Diese ermöglicht es Sozialarbeitenden, ihre Entscheidungen und Handlungen im Kontext des doppelten Mandats kritisch zu reflektieren. Supervision bietet zudem eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und fördert die professionelle Resilienz gegenüber den emotionalen Belastungen des Berufsalltags. Die Fähigkeit, reflexiv mit den Anforderungen des doppelten Mandats umzugehen, ist eine entscheidende Kompetenz, die in der Supervision vertieft wird.
Interdisziplinäre Ansätze und Teamarbeit
Interdisziplinäre Ansätze spielen eine zentrale Rolle im Umgang mit dem doppelten Mandat. Durch die Bündelung unterschiedlicher Expertisen innerhalb eines Teams können komplexe Fälle effektiver bearbeitet und Lösungsstrategien optimiert werden. Teamarbeit fördert zudem den Austausch von Wissen und Erfahrungen, was zur Qualitätssteigerung der sozialen Arbeit beiträgt. Die Kooperation verschiedener Disziplinen ermöglicht es, breitere Perspektiven zu entwickeln und somit die Herausforderungen des doppelten Mandats umfassender zu adressieren.
Die Implementierung dieser Strategien erfordert nicht nur individuelle, sondern auch institutionelle Anstrengungen. Die Notwendigkeit, Supervision und interdisziplinäre Kooperationen als Standard in der sozialen Arbeit zu etablieren, ist dabei ein heikler, aber entscheidender Schritt. Für die Sozialarbeit bedeutet dies, stets aktuelle Kompetenzen zu entwickeln und den Austausch innerhalb des professionellen Netzwerks zu suchen, um den Anforderungen des doppelten Mandats gerecht zu werden und beispielhafte Praxisanwendungen zu fördern.
Das Tripelmandat als Erweiterung des Konzepts
Die Erweiterung des doppelten Mandats durch das Tripelmandat bietet eine bedeutende Verfeinerung des Konzepts sozialer Arbeit. Indem ein drittes Mandat, das sich auf die professionelle Autonomie und das wissenschaftliche Wissen stützt, hinzugefügt wird, betont das Tripelmandat die Bedeutung einer fundierten, ethisch geleiteten Praxis in der Sozialen Arbeit.
Das Zusammenspiel von doppeltem Mandat und professioneller Autonomie
Innerhalb des Tripelmandats ergänzt die professionelle Autonomie die traditionellen Verpflichtungen gegenüber Staat und Klient*innen, wie sie im doppelten Mandat festgehalten sind. Diese zusätzliche Dimension erlaubt es Sozialarbeitenden, aktiv an politischen Diskursen teilzunehmen und Entscheidungsprozesse zu beeinflussen. Die Anerkennung der professionellen Autonomie fördert nicht nur die ethische Praxis in der Sozialarbeit, sondern stärkt auch das Vertrauen in die Fachkompetenz der Sozialarbeiter*innen.
Die Bedeutung wissenschaftlichen Wissens für die Praxis
Das wissenschaftliche Wissen spielt eine zentrale Rolle im Tripelmandat und dient als Basis für die Entwicklung von Handlungsstrategien in der Sozialarbeit. Durch die Integration von Theorie und Praxis wird die Soziale Arbeit nicht nur als Beruf, sondern auch als Disziplin gestärkt, die sich kontinuierlich weiterentwickelt und an gesellschaftliche Veränderungen anpasst. Dieses Wissen trägt entscheidend dazu bei, dass Sozialarbeiter*innen ihre Interventionen auf fundierte Forschungsergebnisse stützen können, um effektive und gerechte Lösungen für ihre Klient*innen zu finden.
Ausblick: Zukunftsperspektiven des doppelten Mandats
Die dynamischen Entwicklungen in der Sozialpolitik und die Einführung innovativer Modelle prägen die Zukunft des doppelten Mandats grundlegend. Das 21. Jahrhundert fordert eine Neubewertung und Anpassung sozialarbeiterischer Prinzipien an moderne gesellschaftliche Erfordernisse und wissenschaftliche Erkenntnisse.
Veränderungen in der Sozialpolitik und ihre Auswirkungen
Im Bereich der Sozialpolitik zeichnen sich signifikante Veränderungen ab, die direkt auf die Praxis der Sozialarbeit Einfluss nehmen. Gesetzliche Neuregelungen und eine verstärkte Fokussierung auf Qualitätsstandards fordern von den Sozialarbeitenden eine kontinuierliche Reflexion und Anpassung ihrer Methoden. Diese Entwicklungen bedeuten nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance zur Weiterentwicklung des professionellen Handelns im Rahmen des doppelten Mandats.
Innovative Modelle für die Soziale Arbeit im 21. Jahrhundert
Die Integration von innovativen Modellen in die Soziale Arbeit bietet vielfältige neue Ansätze zur Bewältigung der Herausforderungen des doppelten Mandats. Diese Modelle stellen eine Verknüpfung von praxisnaher Forschung und theoretischer Reflexion dar und ermöglichen eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Antinomien und Paradoxien sozialer Arbeit. Strategien zur Umsetzung solcher Modelle sind entscheidend für die zukünftige Wirksamkeit und die gesellschaftliche Relevanz der Sozialarbeit.
Bereich | Herausforderungen | Chancen durch innovative Modelle |
---|---|---|
Sozialpolitik | Rechtliche Neuerungen | Qualitätsmanagement und Standards |
Professionelles Handeln | Konfliktsituationen und antinomische Strukturen | Fokussierte Supervision und interdisziplinäre Teams |
Wissenschaftliche Fundierung | Theoretische Lücken | Empirisch gestützte Praxisansätze |
Gesellschaftliche Anforderungen | Bedarf an Anpassungsfähigkeit | Flexibel anwendbare Sozialkonzepte |
Fazit
Im Resümee dieser umfassenden Auseinandersetzung mit dem doppelten Mandat in der Sozialen Arbeit wird deutlich, dass die Suche nach dem Gleichgewicht zwischen Hilfeleistung und gesellschaftlicher Kontrolle nicht nur eine theoretische Herausforderung darstellt, sondern auch in der Praxis täglich gelebt werden muss. Die im Rahmen dieser Arbeit zitierten Studien von Böttcher (2004), Thole et al. (1998) und Dreitzel (1980) zeigen, dass Sozialarbeitende konstruktive Strategien entwickeln, um mit dem doppelten Mandat umzugehen und ihre Rollen nicht aufzugeben. Diese Strategien sind unverzichtbar, um die komplexen und oft widersprüchlichen Erwartungen von Klienten und Gesellschaft gleichermaßen zu erfüllen.
Die Auseinandersetzung mit Institution S. zeigt auf, dass gerade in spezifischen Kontexten wie der Heimerziehung oder der Suchtbehandlung das Spannungsfeld zwischen Unterstützung und Disziplinierung besonders ausgeprägt ist. Dies fordert von den Fachkräften eine klare Differenzierung ihrer unterstützenden und disziplinierenden Rollen, um professionelle Autonomie zu gewährleisten und ethischen Dilemmata vorzubeugen. Der sich ständig entwickelnde Diskurs rund um das doppelte Mandat betont die Wichtigkeit ethischer Grundlagen in der Sozialen Arbeit, die auf den Prinzipien der Menschenwürde und den berufsethischen Grundsätzen basieren.
Das Fazit dieser Untersuchung liegt in der Erkenntnis, dass das doppelte Mandat eine unverkennbare Realität in der Sozialen Arbeit darstellt, die aufgrund seiner Dualität sowohl Konfliktpotenzial birgt als auch Chancen für eine effiziente Gestaltung sozialer Dienstleistungen bietet. Es ist ein Thema, das sowohl von der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch von der Praxis fortlaufend reflektiert werden muss, um dem Wohl des Individuums und der Gesellschaft gerecht zu werden.